Storytelling im Marketing

Storyboarding und Umsetzung

Jeder, der schon mal das Vergnügen hatte, ein IKEA-Regal aufzubauen, weiss, dass allein zu wissen, wie das Endprodukt auszusehen hat, noch lange keinen Erfolg garantiert. In den letzten Wochen haben Sie in unserer Blogreihe über Storytelling bereits erfahren, wieso wir eigentlich Geschichten erzählen und wie eine spannende Geschichte strukturiert werden kann. Im heutigen und letzten Teil setzen wir uns nun mit der Praxis auseinander: Wie setzt man eine Story durch Storyboarding erfolgreich und ohne unnötige Stolpersteine um?

Videoschnitt mit Shotcut

Videoschnitt mit Shotcut

Die Schwierigkeiten dabei liegen nicht bei Blogs oder anderen Textformen. Diese können schliesslich einfach geschrieben und umgeschrieben werden, bis man mit dem Endprodukt endlich zufrieden ist. In diesem Beitrag behandeln wir deshalb das Medium, dem häufig die grösste Hemmschwelle vorausgeht, nämlich Videos. Das wichtigste diesbezüglich zuerst: Moderne Handykameras, am besten mit einem günstigen Stativ, reichen meist bereits vollkommen für gute Werbefilme aus. Einen immensen finanziellen Aufwand, muss man also nicht fürchten, selbst wenn man sich nur in diesem Bereich ausprobieren will.

Und sogar bei Schnittprogrammen muss es nicht das teure Abonnement von Adobe sein. Freewareprogramme – beispielsweise Shotcut das ihr hier downloaden könnt und das sowohl für Windows als auch Mac verfügbar ist – erfüllen die Anforderungen in den meisten Fällen vollkommen und sind nicht schwerer oder umständlicher zu bedienen als Profiprogramme. Eventuelles Zusatzmaterial – beispielsweise Scheinwerfer zum Ausleuchten – sind meist nicht notwendig und, falls doch, können gebraucht für wenig Geld auf Ricardo oder auf ähnlichen Internetportalen bezogen werden.

Der Schlüssel zum Erfolg: Storyboarding

Dennoch, aller Anfang ist schwer. Selbst wenn man sowohl Filmequipment als auch Story beisammen hat, bleibt die Hemmschwelle häufig bestehen. Man weiss nicht so recht, wie man beginnen soll und scheut grossen Aufwand für ein eventuell enttäuschendes Ergebnis aufzuwenden. Das muss nicht so sein. Das Zauberwort lautet “Storyboard“. Das ist die Montageanleitung unseres IKEA-Regals, wenn man so will, und hilft unerfahrenen wie auch alteingesessenen Filmemachern bei der Umsetzung.

Das Storyboard (selten auch Szenenbuch) ist für Werbefilme, je nach Vorliebe, eine Alternative oder Ergänzung zum Drehbuch und ist häufig der beste Weg, sich damit auseinanderzusetzen, wie man seine Geschichte am besten aufzieht. Im Gegensatz zu anderen Skriptformen hat es den Vorteil – wie der finale Film auch – eine visuelle Form zu sein und dadurch vorauszusetzen, sich bereits im Vorfeld genau überlegen zu müssen, wie man die Geschichte in Bilder transformiert.

Ganz einfach erklärt, ist es eine gezeichnete Version eines Films, in dem die (Schlüssel-)Szenen schematisch als Bilder dargestellt werden. Ein begnadeter Zeichner muss man dennoch nicht sein. Solange die Bilder verständlich sind, reichen oft schon Strichmännchen. Bereits in dieser Form kann man sehen, wie Einstellungen und Bildkompositionen wirken und ob sie „funktionieren“.

Wie erstellt man ein Storyboard?

Das Beste an einem Storyboard ist: Mehr als eine Wand, ein paar Blätter Papier und Stifte benötigt man dafür nicht. Zu Beginn zeichnet man auf das Papier mehrere Rahmen im Format 16 zu 9 – dem gängigsten Seitenverhältnis für Videos – und ein paar Zeilen für Kommentare und Dialoge darunter und schon kann es losgehen. Versuchen Sie Ihre Geschichte auf Bilder herunterzubrechen. Zeichnen Sie zuerst Ihren ganzen Film und lassen Sie Text aussen vor. Versuchen Sie sich lieber so gut wie möglich in die Sicht des Kameramanns zu versetzen.

Storyboarding

Storyboarding

Ein Charakter soll als besonders mächtig oder böse dargestellt werden? Zeichnen Sie ihn von vorne unten. Die Mimik des Protagonisten ist elementar für die Story? Nutzen Sie eine Detailaufnahme seines Gesichts. Über die Stilmittel des Films wurden Bücher geschrieben, aber gerade für die ersten Schritte im Filmemachen ist es gar nicht nötig, so viel Rechercheaufwand zu betreiben: Nahezu jeder Mensch kennt genügend Filme, um ein intuitives Verständnis entwickelt zu haben, wie sich welche Emotion oder Intention am besten vermitteln lassen.

Erst wenn Sie Ihren Film komplett gezeichnet haben, ist es an der Zeit, Dialog und Regieanmerkungen zu ergänzen. Wer allerdings auf Nummer sicher gehen will, dass seine Entscheidungen als Regisseur wirklich so gut sind, wie sie beim Zeichnen scheinen, kann einen einfach Trick nutzen:

Zeigen Sie das unbeschriftete Storyboard einer Person, die die Geschichte noch nicht kennt. Ist die Testperson in der Lage einen roten Faden zu erkennen und vielleicht sogar bereits zu verstehen, um was es im Film geht? Erkennt die Person bereits jetzt, was der Höhepunkt des Films ist? Ergibt es überhaupt Sinn? Diese Überprüfung kann häufig noch entscheidende Schwachstellen aufzeigen, die es zu ergänzen oder zu beachten gilt.

Wenn die Testperson nicht in der Lage ist, das Storyboard zu verstehen, hat man vermutlich eine der wichtigsten Regeln des Storytellings missachtet: „Show don’t tell!“ – Zeigen Sie, anstatt zu erzählen. Voice-Over und sogenannte Exposition sollten sparsam verwendet werden. Statt dem Zuschauer durch einen offensichtlichen Kommentar auf die Nase zu binden, dass Ihr Protagonist eine Schlafstörung hat, zeigen Sie lieber eine Szene, wie er um 4 Uhr nachts mit weit geöffneten Augen im Bett liegt und die Minuten auf seinem Wecker verstreichen sieht. Einwände wie „Aber es soll nur ein Image-/Werbefilm werden!“ sollte man dabei beiseitelegen. Bildsprache ist auch in diesen Genres eine einfache Methode mehr Inhalt in kürzerer Zeit und mit weniger Worten zu vermitteln.

Und Action!

Ist die Geschichte endlich in Bildern aufbereitet, kann man guten Gewissens den Dialog ergänzen und selbst noch eine letzte Überprüfungen vornehmen. Lesen Sie das Storyboard einfach durch, als wäre es ein Bilderbuch. Passt alles? Dann fehlt nur mehr der Dreh.

Es kann durchaus passieren, dass man währenddessen eine Eingebung hat, durch die man vom Storyboard abweicht und gelegentlich ein wenig zu experimentieren, schadet ebenfalls nicht. Zumeist empfiehlt es sich sowieso, eine Szene mehrmals aufzunehmen um beim Schnitt keine bösen Überraschungen durch Störgeräusche oder andere Missgeschicke zu erleben.

Ist alles im Kasten, fehlt nur mehr der Schnitt. Gerade in diesem Bereich gibt es unzählige Ressourcen auf Videoportalen wie YouTube, die von den ersten Schritten bis zu komplexen Montagetechniken alles im Detail erklären und vormachen, beispielsweise hier mit dem oben erwähnten Schnittprogramm Shotcut. Et voilà! Fertig ist der komplett selbst erstellte Werbefilm, von der Story bis zur Umsetzung.

Wir wünschen viel Spass und Erfolg beim selbst versuchen!

Beitrag von Marco Aures.

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